Ist Motorsport „richtiger“ Sport?
Immer wieder gibt es die Diskussion darüber, ob man den Motorsport als eine „richtige“ Sportart sehen kann oder eben nicht. Ist die Leistung eines Sebastian Vettel mit der eines Fabian Hambüschen gleichzusetzen? Wir wollen uns heute einmal das Für und Wider anschauen, denn es scheint hier große Unterschiede in der Betrachtung und Wertschätzung der erbrachten Leistung zu geben.
Die Diskussion begann schon in der Ära des Michael Schumacher, auch hier war immer wieder die Frage nach seiner eigentlichen sportlichen Leistung. Viele Zuschauer sehen nur, wie jemand einsam seine Runden an der Spitze eines Fahrerfeldes dreht und aufgrund seines stärkeren Fahrzeugs am Ende gewinnt. Rein nüchtern betrachtet, kann man dies natürlich so sehen.
Die Frage, wie derjenige, der längere Zeit an der Spitze fährt, dort hingekommen ist, wird dabei jedoch außer Acht gelassen. Der Sport findet hier nicht nur während des Rennens statt, sondern eben auch in der Vorbereitung. Es ist in gewisser Weise mit dem Bob- und Rodelsport zu vergleichen, auch hier ist die Vorbereitung des Fahrers und des Materials von großer Bedeutung. Die Kufen wollen perfekt präpariert sein und ebenso spielt die Aerodynamik eine wichtige Rolle. Wer beim Wettbewerb gewinnen will, der braucht die Perfektion von Fahrer und Material. Dies darf natürlich ebenso als Sport gesehen werden. Bei den Radrennfahrern verhält es sich ähnlich. Natürlich ist bei all dem wichtig, dass die Bedingungen, unter denen die Athleten gegeneinander antreten, möglichst gleich sind. Dies ist leider oft nur in der Theorie so und genau hier besteht der Vorwurf gegen den Motorsport.
Wenn die meisten von Motorsport sprechen, meinen sie in der Regel die Formel Eins, die in der Tat eine sehr elitäre und voraussehbare Veranstaltung ist.
Motorsport ist jedoch viel mehr als die Formel Eins.
Der Motocross ist zum Beispiel eine Variante, die das Geschick des Fahrers viel stärker in den Fokus rückt als bei der Formel Eins. Beim Motocross treten die Fahrer mit nahezu identischen Maschinen an, leichte Unterschiede sind natürlich vorhanden und lassen sich auch kaum vermeiden. Was beim Radsport oder den Rodlern ja ganz ähnlich der Fall ist.
Hervorragendes Material ist selbstverständlich ein Muss, von den Maschinen bis hin zu den Motorcrosshelmen, hier gilt: Nur das Beste ist gut genug. Das darf auch genau so sein. Die Fahrer gehen schließlich bis weit an die Grenzen der Physik und oft genug darüber hinaus. Wer ein Motocross-Rennen gewinnen kann, der darf das wahrlich als seine persönliche sportliche Leistung betrachten.
Eine perfekte mentale und körperliche Verfassung sind die Grundvoraussetzung, um überhaupt von einem Sieg träumen zu dürfen. Im Rennen entscheiden dann Geschick, Schnelligkeit, Reaktionsvermögen und Durchsetzungswille über Sieg oder Niederlage. Dies sind Eigenschaften, die jeder Sportler braucht, um am Ende auf dem Treppchen ganz oben zu stehen. Das Quäntchen Glück gehört natürlich ebenso dazu wie das schon besprochene Material. Alles in allem muss man Motorsport als eine Sportart betrachten ist, denn wer ihn ausschließt, muss dies auch mit vielen anderen Sportarten tun.